Weitere Impfnebenwirkungen und Bedenken im Detail


Die Bildung eines Eiterherdes (Abszess) im Bereich der Einstichstelle, der chirurgisch behandelt werden muss und eine kleine Narbe hinterlässt, ist möglich, aber so selten, dass wir noch nie in unserer Praxis geimpfte Patienten damit gesehen haben.

Noch viel seltener sind Nervenlähmungen (Guillain-Barré-Syndrom) durch eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems auf die Impfung oder eine schwere Allergie auf die Impfung, die zu lebensbedrohlichen Atem- und Kreislaufproblemen führen kann. Es gibt aber keinen Zweifel daran, dass es wesentlich wahrscheinlicher ist, an einer durch Impfung vermeidbaren Erkrankung zu sterben oder einen bleibenden Schaden davonzutragen, als durch die genannten Impfnebenwirkung auf Dauer geschädigt zu werden.

 

Impfgegner führen daher meist noch andere Bedenken gegen die Impfungen an: 

Beispielsweise sei das Impfen ein unnatürlicher Eingriff in das Immunsystem, das gerade bei Säuglingen dadurch zu stark belastet und geschwächt werde oder dass dem Körper für seine Entwicklung wichtige Krankheiten vorenthalten würden. Wissenschaftlich gesehen, ist das Gegenteil der Fall: Die gute Wirkung vieler Impfungen schon bei Frühgeborenen beweist, dass das Immunsystem schon lange vor dem regulären Geburtstermin einsatzfähig ist. Dabei nutzen die Impfungen nur die natürlichen Wege des Immunsystems. Beim Impfen wird entweder eine echte Infektion mit einer extrem harmlosen Erreger-Variante durchgeführt ("Lebendimpfungen": Rotavirus, Mumps, Masern, Röteln, Windpocken, Grippe nasal), oder dem Körper durch die Verabreichung einer größere Menge abgetöteter Krankheitserreger oder Teilen davon vorgegaukelt ("Totimpfungen": alle übrigen). Die erste Lebendimpfung hat die Natur selber erfunden: Wer die harmlosen Kuhpocken durchgemacht hat, ist auch gegen die gefährlichen und inzwischen ausgerotteten Menschenpocken geschützt. Heute machen die meisten Lebendimpferreger bei den meisten Menschen überhaupt keine Beschwerden mehr. Auch das kennt die Natur: 90% aller Menschen, die durch eine Infektion mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber immun dagegen geworden sind, haben keine Krankheitszeichen bemerkt. Und dass das "Wegimpfen" von Krankheiten schädlich sein kann, ist kaum vorstellbar. Jeder Mensch macht in seinem Leben durchschnittlich 600 Infektionen verschiedener Art durch. Da ist es unwahrscheinlich, dass es auf die 13-14 Krankheiten noch ankommt, vor denen wir wegen des besonderen von ihnen ausgehenden Risikos uns und unsere Kinder schützen.

Viele fürchten auch die Belastung mit schädlichen Metallen wie Quecksilber und Aluminium in den Impfungen. Es ist grundsätzlich richtig, dass diese Metalle bei einigen Impfungen als Wirkverstärker in den menschlichen Körper gelangen. Die Dosis ist allerdings so gering, dass die regelmäßige Impfung nach den STIKO-Empfehlungen keine bedeutsame zusätzliche Metallbelastung für den Körper darstellt.

 

Auch seltene Erkrankungen, wie z. B. Epilepsie oder Autismus wurden schon in Zusammenhang mit den Kinderimpfungen gesehen. Bisher konnte ein solcher Zusammenhang nicht nachgewiesen werden. Aber selbst wenn er doch bestünde, so müsste man angesichts der Seltenheit der Krankheiten davon ausgehen, dass ein Verzicht auf die Impfung nicht gerechtfertigt ist.